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West Side Story: Spielbergs Musical-Wunder

Foto (c) 20th Century Studios

Dieser Film vollbringt etliche Wunder, aber drei davon sind besonders außergewöhnlich. Erstens: die Kritiken. Sie klingen, als ob die Verfasser beim Schreiben noch innerlich getanzt und gesungen hätten. Das kommt bei Kritikern nicht oft vor. Ihre Begeisterung kennt aber wahrlich keine Grenzen: „Einer der besten Filme des Jahres“ jubelt das Magazin Slash Film. Und das ist nur eine Lobeshymnen von vielen: „Atemberaubend“ (Indie Wire), „Ein überschäumendes, modernes Märchen“ (Time), „Eine West Side Story für eine neue Generation“ (Vanity Fair), „Spielberg schenkt dem Musical-Klassiker ein wirklichkeitsnahes, mitreißendes Update“ (Variety), „Eine Liebesgeschichte, die so bedeutsam wie eh und je ist“ (USA Today) und schließlich: „Spielberg schafft das Unmögliche“ (Entertainment). Das Magazin Empire verleiht dem Werk gar die Höchstpunktzahl: fünf von fünf Sternen.

Neuauflage gelungen

Das zweite Wunder: Spielberg ist seine West Side Story in höchstem Maße gelungen, obwohl Neuauflagen problembehaftet sind. Denn neu verfilmt werden meist bewährte Stoffe, und hier hängt die Messlatte hoch. Viele Neuauflagen fallen bei Publikum und Presse durch, entweder weil sie tatsächlich schwächer als das Original sind, oder weil das Original mit ausschließlich guten Erinnerungen verbunden ist. Den prägenden Eindruck von „damals“ kann man nur schwer wiederholen oder gar übertreffen. Und Manches von früher wird auch verklärt. Auch die erste Verfilmung von West Side Story, die auf dem gleichnamigen Broadway-Musical von 1957 beruht, ist grandiose Vorlage und große Bürde zugleich. Ihre Bilanz: zehn Oscars, der erfolgreichste Film von 1961 und längst ein Klassiker.

Spielberg aber variiert diese Verfilmung leicht. Seine Fassung ist außerdem näher am Original-Musical, das er zusammen mit seinem Drehbuchautor Tony Kushner („Lincoln“) um moderne Themen ergänzt hat. Deswegen legt er Wert darauf, dass sein Film kein Remake des Film-Klassikers ist, sondern eine filmische Neuinterpretation des Broadway-Hits. In der Geschichte, die von Shakespeares „Romeo und Julia“ inspiriert ist, geht es um die schicksalhafte Liebe von Tony und Maria. Sie gehören zwei rivalisierenden Jugendgangs, den Jets und den Sharks, im New York der 1950er Jahre an. Besonders wichtig war Spielberg, alle Sharks – im Gegensatz zum Film von 1961 – mit puerto-ricanischen Schauspielern oder US-amerikanischen Schauspielern mit Wurzeln in Puerto Rico zu besetzen. Seine Figuren und ihre harten Lebensumstände sind wirklichkeitsnah. Die Geschichte um Fremdenfeindlichkeit und rassistische Vorurteile habe Bezüge zu unserer Zeit und sei bedeutsamer denn je, sagt Spielberg.

Spielberg kann Musical

Und schließlich drittens: die größte Überraschung des neuen Films ist laut dem Online-Magazin Slate, dass Spielberg ein Genre bravourös beherrscht, in dem er noch nie tätig war. Dabei wollte er schon immer einmal ein Musical inszenieren. West Side Story ist seit seiner Kindheit sein Lieblingsmusical. In die Musik von Leonard Bernstein habe er sich sofort verliebt, schwärmt er. Nun beweist er, dass er auch das kann, und liefert dabei ein Meisterwerk ab. Schon wieder einmal.

Der Film zeigt die ganze Kraft und Vielseitigkeit von Spielbergs Regiekunst. Die Bilder sind in satte, weiche Farben getaucht, die Tänzer wirbeln über die Leinwand, die Kamera folgt ihnen in zahllosen raffinierten Einstellungen. Mittendrin glänzen die sagenhaften Darsteller und Gesangskünstler, allen voran das bezaubernde Paar Tony (Ansel Elgort) und Maria (Rachel Zegler) – er kühn und leidenschaftlich, sie besonnen und liebevoll. Elgort singt mit einer Leichtigkeit und Zegler mit einer Anmut, wie es seinesgleichen sucht. Der Kritiker von The Guardian bekennt: „Ich habe mein Herz an dieses ergreifende, amerikanische Märchen von einer schicksalhaften Liebe verloren.“

Sie werden es nicht glauben

Also machen Sie sich auf etwas gefasst. Und vielleicht geht es Ihnen so, wie es die Time voraussagt: „Sie werden es nicht glauben, bis sie es sehen, und vielleicht selbst dann nicht.“

Jetzt entscheidet erstmal das Publikum an der Kinokasse. Dann stehen Preisverleihungen an, unter ihnen die Oscars. Die wundersame Erfolgsgeschichte von Spielbergs West Side Story hat gerade erst begonnen.

West Side Story läuft seit 9. Dezember 2021 in den deutschen Kinos.

Kino

Große Gefühle und viel Aktualität in Spielbergs West Side Story

Foto (c) 20th Century Studios, Amblin Entertainment

„Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten“ – Mit diesem Slogan wirbt 20th Century Studios für Steven Spielbergs neuen Musicalfilm West Side Story. In der von William Shakespeares „Romeo und Julia“ inspirierten Geschichte geht es um die Liebe von Maria und Tony, die zwei rivalisierenden Jugendgangs im New York der 1950er Jahre angehören. In den Hauptrollen sind Rachel Zegler und Ansel Elgort zu sehen. Es ist die zweite Verfilmung des gleichnamigen Musicals von Leonard Bernstein, Stephen Sondheim und Arthur Laurents.

Steven Spielberg, der schon immer ein Film-Musical inszenieren wollte, erfüllt sich damit einen Herzenswunsch. Er habe sich in die Musik des Original-Musicals von 1957 sofort verliebt, sagt er in einem Interview mit Vanity Fair. Die Geschichte um Fremdenfeindlichkeit und rassistische Vorurteile habe Bezüge zu unserer Zeit und sei bedeutsamer denn je, so Spielberg. Sein Film orientiert sich mehr an der Bühnenfassung, als es die Verfilmung von 1961 getan habe. Im Fokus stehen die harten Lebensumstände im New York der späten 1950er Jahre.

Der Trailer gibt einen Eindruck von der virtuosen Inszenierung Spielbergs. Selten war ein Trailer so kraftvoll, dramatisch und leidenschaftlich. Auch von der legendären Balkonszene mit Maria und Tony sind schon ein paar Bilder enthalten. Man darf gespannt sein, wie klangvoll die vielen berühmten Musiknummern „Maria“, „Tonight“, „Somewhere“ u.a. mit den Stimmen von Zegler, Elgort und der restlichen Besetzung sind. Den Zuschauer erwartet ein farbenprächtiges Spektakel mit bezaubernden Darstellern, mitreißenden Songs und umwerfenden Tanznummern.

Vieles deutet darauf hin, dass Spielberg ein Musical-Meisterwerk gelungen ist und dass man seine Version von Marias und Tonys Geschichte bald in einem Atemzug mit großen Liebesdramen wie „Vom Winde verweht“ und „Titanic“ nennen wird.

Der deutschsprachige Trailer:

Der Film sollte eigentlich 2020 in die Kinos kommen, aber wegen Corona wurde der Start um ein Jahr verschoben. West Side Story startet jetzt am 10. Dezember 2021 in den US-amerikanischen Kinos und einen Tag davor in Deutschland.

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Spielbergs West Side Story: Der erste Trailer

Foto (c) 20th Century Studios, Amblin Entertainment

Große Filmereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das wurde während der Show der Academy Awards 2021 deutlich. Gezeigt wurde der erste Trailer von Steven Spielbergs West Side Story. In der von William Shakespeares Romeo und Julia inspirierten Geschichte geht es um die beiden Teenager Tony und Maria, die sich ineinander verlieben, obwohl sie zwe rivalisierenden Gangs im New York der 1950er Jahre angehören. In den Hauptrollen sind Ansel Elgort und Rachel Zegler zu sehen. Die Musik stammt von Leonard Bernstein. Die von Spielberg inszenierte West Side Story ist die zweite Verfilmung des gleichnamigen Musicals. Sie soll am 10. Dezember 2021 in den US-amerikanischen Kinos starten. Hier der deutsche Trailer: