Allgemein, Fernsehen

Das Danke-Bitte-Danke-Syndrom

Lebensgefährlich ist es nicht. Aber es stört. Die Rede ist vom Danke-Bitte-Danke-Syndrom. Dabei geht es um die Angewohnheit von Fernsehmoderatoren, sich laufend bei Kollegen zu bedanken, wenn sie von Sport, Börse oder Wetter übernehmen. Und der geschmeichelte Kollege ergänzt natürlich mit „Bitte XY!“. Und wenn man ganz viel Pech hat, kommt nochmal ein „Danke!“.

Was passiert da eigentlich? Der Moderator bedankt sich dafür, dass der andere mit seinem Beitrag fertig ist, und er beginnen darf. Soweit so gut. Höflichkeit ist eine Tugend und deshalb grundsätzlich begrüßenswert, gerade im Fernsehen. Aber hier ist es oft zu viel des Guten. Klar, der Umgang unter den Moderatoren soll persönlich, menschlich, locker rüberkommen. Tut er aber nicht. Eher aufgesetzt. Denn das Zwischenmenschliche, also die persönliche Ansprache, ist in der künstlichen Fernsehwelt für den Zuschauer inszeniert. Und der Zuschauer weiß das, weil er längst so fernseherfahren ist.

Und wer spricht sich im Alltag mit Vor- und Nachnamen an? Das ist schlichtweg eine Gelegenheit, den Namen des Kollegen im Fernsehen noch einmal in voller Länge fallen zu lassen. Und der revanchiert sich natürlich. Der Zuschauer soll wissen: man kennt sich. Fernsehprofis unter sich halt.

Angenehmer wäre, solche gespielten Elemente auf ein Minimum zu beschränken. Dann wirkt die Moderation umso authentischer und glaubwürdiger. Übrigens: Danke fürs Lesen! Jetzt müssten Sie „Bitte!“ sagen.

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