Allgemein, Fernsehen

Bohlens beste Sprüche – Teil 1

„Dreimal Nein – verstanden?“ – Wenn Dieter Bohlen einen Kandidaten mit solchen Worten nach Hause schickt, gefällt das nicht jedem. Über die Sprüche des Chef-Jurors bei „Deutschland sucht den Superstar“ und „Das Supertalent“ ist man seit vielen Jahren geteilter Meinung. Die einen finden es amüsant, die anderen unmöglich, wie er mit den Kandidaten umgeht. Dabei steht fest: keiner pöbelt kreativer als er. Hier sind Bohlens 25 größte Knaller:

Da ist die Frage: Wo hört der Gesang auf, und wo fängt die Straftat an?

Deshalb haben irgendwelche Leute Drogen erfunden – um sowas auszuhalten.

Kann ich das irgendwie noch verhindern, dass du Musiklehrer wirst?

Wir sind hier nicht bei „Deutschland sucht das Mittelmaß“.

Man spürt, dass du die Musik liebst, aber diese Liebe ist einseitig.

Dein Outfit ist aber mehr out als fit.

Du musst nicht traurig sein. Guck mal, Schweine können zum Beispiel nicht Stabhochspringen und sind deshalb auch nicht traurig.

Wenn das die Nummer ist, bei der du aus dir rausgehst, dann bleib mal besser in dir drin.

Also wenn du bei mir im Keller singen würdest, würden die Kartoffeln freiwillig geschält nach oben kommen.

Was hast du an „Dreimal Nein“ nicht verstanden?

Wenn schlechte Stimmen fliegen könnten, wärst du ein Satellit.

Wenn du deine Stimme zwischen zwei Mülltonnen stellst, können wir da ’n schönes Familienfoto von machen.

Dein Talent ist null und null und ist dann noch aufgerundet.

Wenn du auf der Straße stehst und singst, dann berechnet mein Navigationsgerät automatisch ’ne Umleitung.

Der Nachteil von dir ist, dass du keinen Vorteil hast.

Die Stimme, die du hast, reicht vielleicht zum Eier Abschrecken.

Es waren viele Schlechte da. Du warst noch schlechter.

Das Positive an dir ist: du kannst auch nichts mehr verlieren.

Sonst sagt man den Kandidaten immer: „Gib nicht auf!“, aber bei dir würde ich da ’ne Ausnahme machen.

Du musst Musik ganz schön hassen, um so zu spielen.

Ich kenne nur eine, die noch schlechter singt, das ist Verona.

Ich war begeistert, dass wir deinen Gesang so lange ausgehalten haben.

Damit kannst du Kakerlaken ins Koma singen.

Du hast eine vorbildliche Einstellung. Wenn nur diese Scheiß-Stimme nicht wäre.

Das war super. Super schlecht.

Fernsehen, Lektionen

Lektion: Reden wie Politiker

In dieser Lektion wollen wir lernen, wie wir als Politiker in einer Talkshow immer eine gute Figur machen. Das ist ganz einfach. Wir arbeiten dabei mit sogenannten TV-Standardsätzen. Das sind abgedroschene Phrasen, die wir alle schon hundertmal in Talkshows gehört haben, und mit denen wir uns wunderbar aus der Affäre ziehen können.

Sie müssen wissen: Talkshow-Moderatoren haben die Eigenart, oft unangenehme Fragen zu stellen. Aber das soll uns nicht stören. Völlig unabhängig von der ersten Frage des Moderators, antworten Sie mit dem TV-Standardsatz:

Ich bin froh, dass Sie mir diese Frage stellen!

Und Sie fahren unbeirrt fort:

Lassen Sie mich aber zuerst zu dem Thema … etwas sagen.

Sie antworten also grundsätzlich nicht auf die Frage. Das wäre ja noch schöner. Damit gewinnen Sie Zeit und sind fürs Erste schon mal aus dem Schneider.

Der Moderator wird aber erfahrungsgemäß nachhaken. Lassen Sie nun in Ihre Antwort einfach folgende Sätze einfließen:

Wir werden das in der Partei zu gegebener Zeit erörtern.

Und:

Studien haben das bewiesen.

Sowie:

Jetzt ist nicht die Zeit für Personaldiskussionen.

Gibt der Moderator immer noch nicht auf, geben Sie sich mitfühlend und formulieren:

Das macht mich ein Stück weit betroffen.

Sie fahren fort mit:

Ich will Politik für die kleinen Leute machen.

Und Sie setzen noch eins drauf:

Ich denke auch an die alleinerziehende Krankenschwester.

Und wissen Sie mal gar nicht, was Sie sagen sollen, gibt es die sogenannten Was-immer-geht-Sätze wie zum Beispiel:

Ich bin für mehr soziale Gerechtigkeit.

Oder:

Ich will Zukunft gestalten.

Und ein wahrer Knaller unter den Was-immer-geht-Sätzen ist:

Ich finde, wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen.

Wenn Sie schon etwas fortgeschritten sind, können Sie den folgenden Satz auswendig lernen:

Was wir brauchen sind substantielle Reformen mit identitätsstiftender Wirkung als Strategie für nachhaltigen Fortschritt.

Was das heißen soll, weiß kein Mensch. Aber es klingt gut! Und passt immer.

Mit diesem Handwerkszeug sind nun Sie bestens gerüstet für Ihren künftigen Auftritt bei Will, Plasberg, Lanz, Maischberger und Illner.

Runden Ihr rhetorisches Kunstwerk ab mit dem Satz:

Das ist es, was wir unseren Wählerinnen und Wählern schuldig sind!

Sie werden sehen, der Beifall – und die Talkshow – gehören Ihnen!

Allgemein, Fernsehen

Giftige Wetten

Zu gefährlich, zu geschmacklos oder nicht mit Fernsehkameras darstellbar: die Vorschläge von Zuschauern, die zu absurd sind, um es in die Show Wetten, dass..? zu schaffen, lagern im sogenannten Giftschrank des ZDF. Hier eine Auswahl (chronologisch geordnet):

Wetten, dass…

  • ich durch das Küssen eines weiblichen Schlüsselbeins das Herkunftsland der jeweiligen Dame bestimmen kann? (Benny S., 31.1.2000)
  • Herr S. mit dem Augenhöhlenknochen eine Bierflasche öffnen kann? (Detlef F., 26.1.1999)
  • mein Freund zwei Busse mit den Haaren 500 Meter weit ziehen kann? (Mustafa A., 6.1.1998)
  • ich mit einem Gabelstapler eine Zahnfüllung einsetzen kann? (Friedhelm H., 10.3.1988)
  • wir innerhalb von zwei Stunden mit 24 Spitzhacken unser Schulgebäude einreißen können? (Klasse 10c eines Gymnasiums aus Cuxhaven, 17.2.1988)
  • ich mit meinem Motorrad zwischen den Schienen schneller fahre als ein Eilzug? (Andreas H., 7.2.1988)
  • wir den Gehalt an Frostschutzmittel im Kühlerwasser durch Schmecken bestimmen können? (Thomas Z. und Wolfgang D., ohne Datum)

Quelle: derstandard.at, sz-magazin.sueddeutsche.de

Fernsehen, Lektionen

Schreckliches Fernsehen – leicht gemacht: Lektion 1

In unserer ersten Lektion wollen wir lernen, wie wir es mit Anglizismen maßlos übertreiben, damit wir im Fernsehen unerträglich cool daherkommen. Dazu verinnerlichen wir uns folgende neuen Vokabeln:

Wir sagen künftig nicht mehr, dass wir jemanden mit versteckter Kamera hereinlegen, sondern wir PRANKEN jemanden.

Ein Wettkampf ist künftig ein BATTLE.

In einem BATTLE unterstützen wir uns nicht, sondern wir SUPPORTEN uns.

Und ein Lied wird nicht auf der Bühne dargeboten, sondern PERFORMED.

Wir lesen nun laut und deklinieren gleichzeitig:

Ich habe scheiße performed.

Du hast scheiße performed.

Wir haben alle scheiße performed!

Wir wollen das eben Erlernte praktisch auf die Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ anwenden und formulieren abschließend die Alliteration:

Bei Bohlen batteln sich die Bitches!

Das nächste Mal behandeln wir, wie wir langsam aber sicher schönes deutsches Sprache verlernen.

Allgemein, Fernsehen

Wetten, dass..? forever

Zum 40. Geburtstag: Warum die legendäre ZDF-Show auch in Zukunft laufen sollte

Originalkarte für die Saalwette von Wetten, dass..?

Haben Sie auch den Bauern gesehen, der seine Kühe am Schmatzen erkannte? Und den Motocross-Fahrer, der schneller als ein Ski-Weltmeister die Piste hinunterraste? Oder die beiden Bodybuilder, die mit ihren Brustmuskeln im Musik-Rhythmus zuckten? Solche Fragen stellte man sich regelmäßig gegenseitig am Tag nach Wetten, dass..?. Vor 40 Jahren, am 14. Februar 1981, lief die erste Ausgabe. Damals brachte ein Schmied ein Stück Eisen durch Muskelkraft zum Glühen, ein Kandidat blies eine Wärmflasche auf, bis sie platzte, ein anderer konnte die Zahl Pi bis auf 100 Stellen hinter dem Komma auswendig, und eine 16-jährige Schülerin sprang vom Ein-Meter-Brett ins Wasser, ohne mit dem Kopf unterzutauchen.

Zuvor hatte Frank Elstner die Wette eines Zuschauers vorgelesen: „Wetten, dass diese Sendung ein Reinfall wird?“ Auch die Presse prognostizierte Elstner und dem ZDF eine Totgeburt. Und Regisseur Alexander Arnz drückte sich vor der Premierenfeier, weil er glaubte einen Mega-Flop inszeniert zu haben. Der Rest ist Fernsehgeschichte.

Wetten, dass..? könnte auch in Zukunft laufen. Das Konzept ist für die Fernsehunterhaltung was die Relativitätstheorie für die Physik ist: eine geniale, bahnbrechende Formel. Und es ist zeitlos. Nach dreieinhalb Jahrzehnten Laufzeit hat es das längst bewiesen. Warum also nicht weitere Jahre?

Klar, die Medienlandschaft hat sich verändert. Auf YouTube gibt es zu Hauf verrückte Aktionen, und über Instagram ist jeder Weltstar 24 Stunden abrufbar. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft, mehr denn je. Und wenn Hugh Jackman live am Samstagabend Ursula von der Leyen auf Händen zur Wett-Couch trägt, und Harald Schmidt im zu engen Eislaufkostüm durch die Halle rast, dann gibt es das nur bei Wetten, dass..? und ist unersetzbar.

Dennoch hat es mittlerweile reichlich Kopien auf anderen Sendern gegeben, bei denen man ständig an irgendeiner Stelle „Wetten, dass..?“ sagen könnte. Umso mehr fehlt das Original, das mit seinem unverwechselbaren Charme generationenverbindende, stilvolle und dem Zuschauer gegenüber aufrichtige Live-Unterhaltung bot. Und weil wirklich mal ein Schummler dabei war, wurde das konsequent aufgearbeitet, damit es nicht mehr vorkommt.

Große Familienunterhaltung wird zwar immer schwieriger, weil jeder ganz nach Belieben seine eigenen Medien konsumiert: der Vater sitzt am Fernseher, die Mutter am Tablet, das Kind am Smartphone. Aber zehn Millionen Zuschauer sind möglich, wie der Tatort, eines der letzten Fernseh-Lagerfeuer, regelmäßig beweist.

Auf jeden Fall muss Wetten, dass..? Gesprächsstoff im Büro – und jetzt auch in den sozialen Medien – sein. Das kann die Wetten betreffen, aber auch Streit- und Geschmacksfragen. Eine Diskussion über das freizügige Outfit eines Popstars oder über den gewagten Spruch des Moderators? Instagram und Twitter sind dafür wie geschaffen. Die Show war immer ideales Fernsehen, weil sie zur Kommunikation und Auseinandersetzung anregte. Dabei muss aber immer der Grundkonsens siegen, und zwar die Begeisterung der Menschen für die Sendung.

Höchste Zeit also, dass im Herbst wieder gewettet wird. Auch wenn es laut Thomas Gottschalk eine einmalige Nostalgie-Veranstaltung und keine Neuauflage, die in Serie geht, werden soll. Einschaltquote und Reaktion der Öffentlichkeit werden es zeigen. Worüber man wohl danach reden wird..?